Statement zur Vorlage 018/2020 Aktuelle Situation der Offenen Ganztagsschulen in der Stadt Olsberg Von: Knut Finkel
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,
beginnen möchte ich meine Ausführungen mit einem Zitat aus der der Vorlage anhängenden Stellungnahme des Sozialwerks für Bildung und Jugend, kurz SBJ, das für die Stadt Olsberg die drei Offene Ganztagsschulen (OGS) in Bruchhausen, Bigge und Olsberg betreibt. Der Unterzeichner, Herr Ulrich Diekmann schreibt:
Zitat: Gerade die Grundschullandschaft hat sich in den letzten 5-10 Jahren stark verändert. Diese Veränderungen waren nicht so öffentlichkeitswirksam wie beispielsweise die Diskussion um G8 oder die Abschaffung der Hauptschule, dennoch haben sich grundlegende Veränderungen ergeben. Insbesondere aus OGS Sicht sind folgende Themen hervorzuheben:
• Zunehmende Entwicklung des Systems Grundschule zur Rhythmisierten Offenen Ganztagsschule. Die Verzahnung der Tätigen vor Ort steigt.
• Die Grundschule ist nicht nur Lernort, sondern auch Lebensraum.
• Stetig steigende Betreuungszahlen dokumentieren den Bedarf einer OGS.
• Die Anforderungen an Pädagogik und Förderung sind sprunghaft gestiegen, da die Schülerschaft heterogener geworden ist.
Diese Entwicklungen bedeuten für die Grundschule enorme Entwicklungsaufgaben. Diesen müssen sich die Lehrkräfte und die OGS Kräfte genauso stellen, wie der örtliche Schulträger. Zitat Ende.
Der örtliche Schulträger! Das ist die Stadt Olsberg, Verwaltung und Rat. Wir machen mit diesem Beschluss nur unsere Hausaufgaben. Die sachkundige Bürgerin Claudia Maiworm drückt es so aus: Die Frage ist nicht, ob wir ein nachhaltiges Bildungs- und Raumkonzept für die drei offenen Ganztagsschulen erstellen lassen. Das ist eine Selbstverständlichkeit und unsere Pflicht als Vertreter der Kommune.
Zukünftig sollte selbstverständlich sein, nicht den Bedarfen hinterher zu laufen, sondern vorausplanend zu handeln und rechtzeitig genug Plätze anzubieten.
Deshalb ist dieser Beschlussvorschlag so wichtig. Wir steigen damit in die systematische Entwicklung unserer Grundschul-OGS-Standorte ein. Jetzt ist der Zeitpunkt da, um Sanierungsstau aufzulösen. Um veränderten Anforderungen wie Inklusion, Digitalisierung und Ganztagsunterricht zu genügen. Um Schulgebäude zu gestalten, die den heutigen pädagogischen Ansprüchen gerecht werden.
Da die Vorlage im Fachausschuss ausführlich diskutiert wurde und der Beschlussvorschlag einstimmig dem Rat zur Annahme empfohlen wurde, mache ich an dieser Stelle nur noch einige inhaltliche Anmerkungen.
• Sicher kann man weiter hier und da über Interpretationen und Auslegung der Stellungnahmen oder auch die Richtigkeit von Flächenansätzen diskutieren. Hat sich mit diesem Beschlussvorschlag aber erledigt, da im Fachauschuss Konsens herrschte, das mit dem ersatzlosen Abriss der Bildungswerkstatt dem Ergebnis der Konzepterarbeitung vorgegriffen würde. Konzepte brauchen Zeit und vorher sollten keine Fakten geschaffen werden.
• Die Verwaltung schreibt: laut Sozialwerk gäbe es an keinem der drei OGS-Standorte eine Warteliste. Das mag stimmen. Es gibt aber zumindest am Standort Bigge auf einen Platz in der OGS wartende Kinder. Macht es da nicht Sinn, eine Warteliste zu implementieren?
• Bekanntlich werden bei den Grundschulanmeldungen von den Schulleitungen die Betreuungsbedarfe der Eltern für das zukünftige Schuljahr abgefragt. Ich möchte anregen, dass der Fachausschuss in seiner Frühjahrssitzung von der Verwaltung über diese Zahlen in Form einer geschäftlichen Mitteilung informiert wird.
• In Bruchhausen besteht im kommenden Schuljahr Bedarf für 13 zusätzliche Kinder in der OGS. Ohne zusätzliche Räume können diese Bedarfe nicht abgedeckt werden. In der Fachausschusssitzung konnte die Verwaltung keine Lösung präsentieren. Am 12. August beginnt das neue Schuljahr. Das sind nicht ganz sieben Wochen. Kann die Verwaltung den betroffenen Familien versprechen, dass am 12. August 2020 die Plätze zur Verfügung stehen?